lovingtailwind - Abenteuer zwischen Meer, Wald und Schotterwegen

Wenn Wege zu Reisen werden Mit dem Rad nach Kroatien 8

loving tailwind

Der Tag beginnt chaotisch mit einem Kindersturm im Restaurant – und endet in völliger Stille, irgendwo im verregneten Krnica. Dazwischen liegen Steinküsten, peitschende Wellen, Schlammhölle und kleine Wunder. Ein Tag, der beweist: Auch Regen kann Geschichten schreiben, die bleiben. 🚴‍♂️🌧️✨

Regen, Matsch, Steinküste

Die Strecke von Banjole nach Krnica war hart: Regen, Matsch, Steinküste, Stürze, Schrammen und endlose Schiebepassagen. Und doch war genau dieser Weg die beste Wahl. Denn nur durch ihn fand ich Orte, die ich sonst nie gesehen hätte – einsame Buchten, wilde Küsten, ein Stück Camino und eine Stille, die mich tief berührt hat. Der Abend ohne Empfang, nur mit Buch und Regenrauschen, zeigte mir: Manchmal schenken gerade die widrigsten Tage die größten Momente von Frieden und Echtheit.
von Banjole nach Krnica
von Banjole nach Krnica

✨ Besonderheit des Tages

Der sieben Kilometer lange Marsch durch zähen Matsch, versteckte Felsen und heimtückisch tiefe Pfützen – ein Abschnitt, der mich fluchen ließ, aber mir letztlich zeigte, wie viel Stärke in mir steckt. 🌧️🚴‍♂️

Manchmal führen dich gerade die matschigsten Wege zu den klarsten Momenten – dorthin, wo Stille, Regen und Herz endlich dieselbe Sprache sprechen

🌧️ Chaos zum Frühstück & ein Tag, der schon im ersten Moment lächelt 😄

Der Tag beginnt mit einer Szene, die direkt aus einer Kinderkomödie stammen könnte: Rund 40 Kinder, wahrscheinlich alle unter zehn, stürmen das Campingplatz-Restaurant. Das Rührei verteilt sich großzügig über drei Schalen, der Nutella-Bereich sieht aus wie ein Tatort, und die Milch fließt in kleinen Bächen über die Tische. Und ich? Ich sitze da, sehe ihnen zu, wie sie mit größter Hingabe versuchen, überfüllte Tassen zu balancieren, und denke: „Eigentlich ist das herrlich.“ Statt gestresst zu sein, bringt mich diese kindliche Unordnung zum Lächeln. 😊 Ich bekomme mein Frühstück, packe meine Taschen und mache mich auf den Weg. Der Plan: gemütlich am Meer entlang, vielleicht ein Kaffee zwischendurch – falls das Schicksal mir eines gönnt. Der Himmel wirkt harmlos, der Wetterbericht weniger. Aber ich starte trotzdem gut gelaunt in den Tag. Die Dörfer entlang der Strecke sind winzig, bestehen aus ein paar Häusern, ein paar Katzen und – leider – keiner einzigen Café-Option. Also entscheide ich spontan: nicht ins Landesinnere, sondern direkt am Meer entlang. Und das stellt sich spätestens 20 Minuten später als die beste Entscheidung des Tages heraus.

von Banjole nach Krnica

Entlang der Steinküste

🌊 Regen, Steilküste & das schönste Grau der Welt 💙

Ich folge der steinigen Küste, die Sonne brennt kurz noch mit 27 Grad, doch am Horizont schiebt sich ein bedrohliches dunkelgraues Wolkenband vor. Ein paar Minuten später prasselt der erste Schauer auf mich herab. Nicht „ein bisschen Regen“. Nein, richtig. Ordentlich. Durchnässt in Sekunden. Und trotzdem: Ich genieße es. Der Regen kühlt meinen Körper, macht den Kopf frei und verwandelt die raue Steilküste in ein dramatisches Naturkino. Dazwischen entdecke ich kleine Buchten, einsame Felsen, Strände, die aussehen, als hätten sie nur auf mich gewartet. An einem Abschnitt spüre ich plötzlich ein bekanntes Gefühl unter den Reifen: Der Camino, der Jakobsweg, kreuzt hier kurz meinen Weg. Nur ein paar Kilometer – aber schon diese kurze Strecke gibt mir ein Gefühl von Verbundenheit. Die Wellen peitschen gegen die Felsen, der Regen trommelt auf meinen Helm, die Luft riecht nach Salz und Abenteuer. Ich sehe Orte, die kein Reiseführer mir gezeigt hätte – unberührt, wild, wunderschön. 🌧️🌊 Doch diese Schönheit endet abrupt.

von Banjole nach Krnica
von Banjole nach Krnica

Ein entspannter Ort – auf dem Camino

🪨 Die Hölle aus Stein, Wasser & sieben Kilometern Wahnsinn 😬

Der letzte Abschnitt der heutigen Etappe wird zu einer echten Tortur. Der Weg ist komplett aufgeweicht, brauner, zäher Matsch, der sich an meinem Rad festbeißt wie Sekundenkleber. Und gleichzeitig liegen überall spitze Felsen, versteckte Kanten und fiese Löcher. Fahren? Keine Chance. Also schiebe ich. 7 Kilometer. Leicht bergauf. Mit einem Rad, das plötzlich so schwer wirkt wie ein gepanzertes Wildschwein. Meine Beine sind müde, meine Arme brennen. Ich rutsche aus, stolpere, sammle Schrammen, blaue Flecken – und benutze tatsächlich zum ersten Mal auf dieser Tour mein Erste-Hilfe-Set. Besonders heimtückisch sind die Pfützen: harmlos von oben, aber so tief, dass meine Pedale komplett verschwinden. Vom Untergrund keine Spur. Jeder Schritt ein Glücksspiel. Ich fluche. Lache. Fluche wieder. Und nach fast zwei Stunden erreiche ich endlich das Ende dieser steinigen Hölle. Es war die kürzeste Strecke dieser Reise – aber sie fühlt sich an wie ein ganzer Marathon. Mein Rad und ich… wir haben eindeutig gelitten. 😅

von Banjole nach Krnica
von Banjole nach Krnica

Der Hafen von Krnica.

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🌙 Ein Abend ohne Empfang – und der schönste Frieden des Tages 📖✨

Meine Kleidung ist durchnässt, das Rad sieht aus wie ein moderner Kunstversuch im Matschstil, und die Luftfeuchtigkeit sagt ganz klar: „Das trocknet heute nicht mehr.“ Aber ich nehme es hin. Morgen soll es sowieso wieder regnen. Ich komme in Krnica an – ein winziger Ort. Ein Hotel. Ein Hafen. Ein paar Häuser. Mehr nicht. Ich stapfe – komplett eingesaut – durch die Rezeption und hinterlasse deutliche Schlammspuren bis in den zweiten Stock. Nicht mein stolzester Moment… aber definitiv ein ehrlicher. 😂 Das einzige Lokal im Dorf ist zugleich Restaurant, Bar, Café, Poststelle und vielleicht sogar stilles Gemeindezentrum. Ich gehe hinein – gerade noch rechtzeitig. Der Besitzer erklärt mir, dass er heute um 16 Uhr schließt. „Und danach?“ frage ich. „Danach gibt es nichts mehr.“ Okay. Frühes Abendessen also. Das Essen ist solide, nichts Besonderes. Aber heute zählt nur: warm und satt. Draußen tobt der Sturm. Der Himmel ist schwarz, der Regen prasselt so heftig, dass man in Sekunden klatschnass wäre. Ich sitze drinnen, sehe hinaus – und fühle mich abgeschottet von der Welt. Hier gibt es keinen Empfang. Kein Handy. Kein Fernsehen. Kein Internet. Nur mein Buch. Der Regen. Und diese unglaubliche Ruhe. Ich spüre die Erschöpfung, aber auch dieses tiefe, warme Gefühl von: „Ich lebe.“ Der Tag war chaotisch, nass, hart und schmerzhaft. Aber auch wunderschön, wild, voller Überraschungen. Die absolute Abgeschiedenheit macht etwas mit mir – sie beruhigt, erdet, entspannt. Und während ich einschlafe, denke ich: Manchmal ist das größte Abenteuer nicht die große weite Welt – sondern ein verregneter Abend in einem Dorf ohne Empfang. 🌧️📖💛

Heute ist ein Tag, an dem der Radfahrer spürt: sein Körper ist am Limit. Jeder Muskel schreit, die Hände sind rau, das Handgelenk schmerzt bei jedem Bremszug. Mehrfach ist er hart gestürzt. Aufgeschürfte Beine, Risse im Oberarm, kleine Wunden, die sich mit Schweiß und Staub verbinden. Der Schmerz zieht durch ihn hindurch, nicht wie ein kurzer Blitz, sondern wie ein beständiges Dröhnen. Er sieht auf seine Haut und weiß: er ist gezeichnet – aber nicht gebrochen. Sein Rad sieht kaum besser aus. Die Bremsen quietschen, die Kette rattert, die Räder haben Schläge. Beide – Rad und Fahrer – sind heute angeschlagen. Er fragt sich: Halten sie das noch durch? Werden sie gemeinsam am Ziel ankommen? Oder ist dies der Punkt, an dem man akzeptieren muss, dass es zu viel ist? Doch während er so denkt, rollen die Räder weiter. Trotz Kratzer, trotz Schmerzen, trotz Zweifel. Und genau das gibt ihm die Zuversicht: sie schaffen es zusammen. Als ob das alles nicht reichen würde, wird das Wetter jetzt auch noch zum Gegner. Regen prasselt nicht einfach auf ihn herunter – er stürzt vom Himmel, als wollte er ihn prüfen. Die Straßen verwandeln sich in kleine Flüsse, das Wasser schwappt über die Reifen, zieht an der Kleidung, durchweicht jedes Stück Stoff. Seine Schuhe glucksen bei jedem Tritt in die Pedale, das Wasser läuft ihm kalt den Rücken hinab. Der Himmel grau, der Wind pfeift, und doch – er fährt. Schritt für Schritt, Meter für Meter. Und dann passiert etwas, womit er nicht gerechnet hätte: Gerade in dieser fordernden Zeit öffnen sich die Augen für die Schönheit, die er sonst vielleicht übersehen hätte. Er entdeckt Orte, die aussehen, als seien sie aus einer anderen Welt. Kleine Buchten, in denen der Regen wie silberne Fäden auf das Wasser trifft. Grüne Hänge, die im grauen Licht geheimnisvoller wirken als im Sonnenschein. Verlassene Wege, die ihn einladen, ihre Geschichte zu erraten. Es sind vielleicht die schönsten Eindrücke der ganzen Reise. Und sein Rad – so angeschlagen es auch ist – bringt ihn zuverlässig dorthin. Am Abend steht er vor seiner Unterkunft. Das Rad muss draußen bleiben, angelehnt an die Wand, tropfend, müde, so wie er selbst. Er streicht über den Rahmen, über die verkratzte Oberfläche, und flüstert fast: „Danke, dass du mich heute getragen hast.“ Er weiß, sie beide haben gelitten, sie beide brauchen Ruhe. Aber auch, dass sie es wieder schaffen werden. Er selbst zieht die nassen Klamotten aus, legt sich früh ins Bett. Der Körper ist schwer, das Herz müde, aber da ist auch ein Funken Zufriedenheit. Er weiß: Morgen wird ein neuer Tag, eine neue Etappe. Heute zählt nur, durchgehalten zu haben.

So sah die Tour wirklich aus

Wer hier eigentlich unterwegs ist

Ich bin Sascha – der Kopf hinter lovingtailwind und der Typ,
der lieber mit Gegenwind als mit Stillstand lebt. Wenn ich nicht
gerade im Büro sitze, rolle ich irgendwo zwischen Ostsee, Harz
und „mal schauen, wo ich heute lande“ durchs Leben.

Auf lovingtailwind erzähle ich von den Momenten dazwischen:
vom Fluchen am Berg, vom Lachen im Regen, von kleinen Zufallsbegegnungen
und von diesem Gefühl, dass draußen alles ein bisschen leichter wird.
Wenn du solche Geschichten magst, bist du hier genau richtig.

  • 🚴 Liebt Touren, bei denen der Plan unterwegs entsteht.
  • 🌊 Fühlt sich am Meer genauso zuhause wie im Harz.
  • ☕ Glaubt, dass gute Geschichten mit Kaffee besser werden.

Mein Mountainbike läuft auf Muskelkraft – der Blogger dahinter auf Kaffee. ❤️

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