
Harzer Hexenstieg

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Auf dem Hexenstieg – wenn 15 Kilometer plötzlich nach Abenteuer klingen

Harz – 04.10.2015 – #00
Auf dem Hexenstieg – wenn 15 Kilometer plötzlich nach Abenteuer klingen
Der große Plan
Als ich den Harzer Hexenstieg auf meine Bucketlist setzte, klang das Ganze herrlich entspannt. 15 bis 25 Kilometer pro Tag – lächerlich! Schließlich laufe ich das doch locker runter, dachte ich. Ein bisschen Waldluft, ein paar Fotos, abends müde ins Bett fallen – fertig.
Aber der Harz hat seine ganz eigenen Regeln. Er grinst still in sich hinein, wenn du naiv losziehst, und stellt dir dann Steigungen in den Weg, die nach „Höhentraining“ schreien. Dazu ein Sammelsurium umgestürzter Bäume, die den Wanderweg blockieren wie ein Hindernisparcours beim Bundeswehr-Drill.
Etappe 1: Euphorie pur
Am ersten Tag fühlte ich mich wie der König des Wanderwegs. Die Sonne lachte, der Rucksack saß perfekt, und ich stapfte los, als hätte ich gerade den Harz für mich gepachtet. Jeder Schritt war federleicht, die Luft roch nach frischem Harz (ja, das passt), und ich war sicher: Diese Tour wird ein Spaziergang.
Doch schon nach ein paar Kilometern wurde klar: Ein Spaziergang sieht anders aus. Die Steigungen kamen plötzlich, knackig und gnadenlos. Aber hey, ich war motiviert. Noch.
Etappe 2: Mein neuer Sport – Baumklettern
Der Hexenstieg kann gepflegt und freundlich sein. Aber an vielen Stellen hat er Humor – schwarzen Humor. Plötzlich versperren Baumriesen den Weg. Einer lag da, als wolle er sagen: „Hier geht’s nicht weiter, mein Freund.“
Also blieb mir nur eins: Klettern. Erst drüber, dann drunter. Mal elegant, meistens weniger. Ich robbte, kraxelte und schimpfte, während ich mir unter den Ästen durchschob. Kurz dachte ich: Vielleicht sollte ich mir fürs nächste Mal einfach einen Helm mitnehmen.
Etappe 3: Kilometer, die sich ziehen
„15 Kilometer am Tag, das mache ich in drei, vier Stunden.“ Mein Gott, war ich optimistisch. In der Realität verwandelte sich jeder Abschnitt in eine kleine Lebensaufgabe. Die Kilometer schienen sich zu dehnen wie Gummi.
Und irgendwann wusste ich: 15 Kilometer im Harz sind nicht 15 Kilometer im Flachland. Sie sind mindestens doppelt so lang, dreimal so steil und viermal so anstrengend. Meine Oberschenkel brannten, mein Rücken schwitzte, und mein Kopf fragte mich ständig: „Sag mal, wer hatte eigentlich diese glorreiche Idee?“
Etappe 4: Der große Einbruch
Dann kam der Tag X. Ich war nur noch ein paar Kilometer vom Ziel entfernt, als plötzlich gar nichts mehr ging. Die Beine machten dicht, mein Kopf schaltete auf Standby, und ich sank an einen Baum. Einfach so, mitten auf dem Weg.
Da lag ich nun. „Muss ich jetzt im Wald übernachten?“ ging mir durch den Kopf. Ich sah mich schon mit einem Stock bewaffnet gegen Wildschweine kämpfen und darüber nachdenken, wie bequem Moos als Matratze sein könnte.
Etappe 5: Wieder aufstehen
Doch nach ein paar Minuten passierte etwas Seltsames: Die Kraft kam zurück. Vielleicht war es der Gedanke ans Zielbier, vielleicht auch einfach der Trotz – jedenfalls stand ich auf, rappelte mich zusammen und stapfte weiter. Jeder Schritt fühlte sich an, als würde ich den Harz höchstpersönlich herausfordern.
Und dann, tatsächlich, erreichte ich das Ziel. Fix und fertig, aber glücklich. Es war ein Sieg, so schmutzig wie meine Schuhe, so verschwitzt wie mein Shirt, aber ein echter Sieg.
Etappe 6: Glück und Wahnsinn
Der Hexenstieg hat mir alles abverlangt. Er hat mich lachen, fluchen und zweifeln lassen. Aber er hat mir auch gezeigt, wie viel Kraft in mir steckt, selbst wenn ich schon am Boden liege.
Und ganz ehrlich? Trotz aller Schinderei, trotz der Bäume, die mir im Weg lagen, und der Momente, in denen ich dachte, es geht nicht mehr – es war grandios.
Mein Fazit
Der Hexenstieg ist kein Spaziergang. Er ist ein Abenteuer. Er ist steil, wild und manchmal gnadenlos – aber er schenkt auch großartige Ausblicke, stille Waldmomente und das Gefühl, lebendig zu sein.
Würde ich es nochmal machen? Frag mich, sobald der Muskelkater vorbei ist.
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