Angekommen in Istrien – Von Bosovizza nach Umag
mit dem Rad nach Kroatien
Istrien
Angekommen in Istrien – Von Bosovizza nach Umag
Vom Frühstück mit Liebe über Tunnel im Dunkeln bis zum Pool im All-Inclusive-Hotel.
Ein Frühstück mit Herz
Der Morgen in Bosovizza beginnt mit einer dieser Überraschungen, die man nicht planen kann. Die Herberge, schon am Abend zuvor so gemütlich, setzt heute noch einen drauf: das Frühstück. Es ist einfach, nichts Luxuriöses, und doch spürt man in jedem Detail, dass hier jemand mit Liebe am Werk ist. Das Toasten wird mir abgenommen, Eier frisch gemacht, der Cappuccino per Hand geschäumt, ich werde gefragt, ob ich noch etwas anderes brauche. Es ist nicht nur eine Mahlzeit, es ist ein kleiner Moment der Fürsorge. Und der tut mir gerade unglaublich gut.
Die Sonne lacht schon am frühen Morgen vom Himmel, 27 Grad sollen es heute werden. Eigentlich perfekte Bedingungen. Doch bevor ich losfahren kann, wartet eine kleine Zitterpartie: Die Werkstatt. Gestern hatte man mir versprochen, sich um meine Bremse zu kümmern. Ich stehe pünktlich um acht vor der Tür. Nichts, niemand da. Ich habe ganz vergessen, das heute Samstag ist und ich nicht genau weiß, ob der Fahrradladen heute auf hat. Um neun nochmal. Immer noch nichts. Ich überlege insgeheim, wie es weiter geht, wenn der Laden erst Montag morgen öffnet. Halb zehn endlich: Der Inhaber kommt. Mein Herz schlägt schneller.
Die Diagnose ist ernüchternd: Von den vier hydraulischen Stempeln im hinteren Bremskolben ist einer festgebrannt. Reparieren kann er das nicht. Ich fahre also mit halber Bremse weiter. Immerhin besser als gar nichts. Ich lache gequält, bedanke mich und sage mir: „Na gut, wenigstens ist es jetzt eine 50-Prozent-Bremse.“
Radtunnel
Sonnenuntergang in Umag
Hindernisse und kleine Wunder
Der erste Teil der Strecke hat es gleich in sich. Ein kleiner Waldweg, in den Stein gehauene Treppenstufen – zu Fuß schon eine Herausforderung, eng, dich bewuchert und steil, ich aber ruckele mit meinem Rad hinunter. Jeder Schlag fährt mir direkt in die Arme, und nach ein paar hundert Metern bin ich fix und fertig. Insgeheim denke ich, für heute reicht das an Abenteuer.
Kaum habe ich mich erholt, wartet das nächste Hindernis: ein Dorf mit Straßen, die so steil sind, dass sie fast senkrecht wirken. Beide Räder blockieren, und doch bewegt sich das Rad weiter. Ich entscheide: Lieber schieben. Ich wollte eigentlich Rad fahren, nicht wandern. Aber was soll’s, auch das gehört dazu.
Dann, fast aus dem Nichts, taucht es auf: das Grenzschild Slowenien. Für einen Moment denke ich, ich hätte mich verfahren. Es waren viele Streckenabschnitte gesperrt so das ich umwege fahren musste. Bin ich falsch abgebogen? Doch nein – der Weg führt tatsächlich einmal kurz durch Slowenien, bevor ich nach Kroatien komme. Ein seltsames Gefühl, auf so engem Raum gleich durch drei Länder zu reisen. Die Grenzübergänge hier, völlig. unspektakulär, keine Schranke, keine Polizei, nur ein Schild das auch ein Ortsschild sein könnte.
Kurz darauf ist es so weit: Kroatien. Das Ziel meiner Reise, jedenfalls wenn es um das Land geht. In Kroatien fahre ich noch ein paar Etappen. Die Landschaft heißt mich sofort willkommen. Es ist sonnig, warm, mein an meiner Seite das Meer einfach wundervoll.
Die Schönheit der Parenzana
Die ersten Kilometer in Kroatien führen mich an der Küste entlang. Die Sonne glitzert auf dem Wasser, das Meer liegt ruhig da, und ich spüre, wie die Anstrengung der letzten Tage von mir abfällt. Es ist ein traumhafter Abschnitt, der mich tief durchatmen lässt.
Dann stoße ich auf die alte Eisenbahnstrecke Parenzana. Was für ein Ort! Ein Stück Geschichte, das hier zu neuem Leben erwacht. Der Schotterweg windet sich durch Täler und Wälder, alte Tunnel tauchen auf. Manche sind beleuchtet, andere stockfinster. Mein Licht reicht nicht aus, um in den dunklen Tunneln den Boden zu sehen. Ich radle blind hinein, immer mit dem Gefühl, dass ich bei der nächsten Kurve direkt gegen die Wand knalle. Ein bisschen Wahnsinn gehört wohl dazu.
Doch es ist nicht nur die Strecke. Es sind auch die Menschen, die den Tag besonders machen. Ich komme ins Gespräch, mal kurz, mal länger, mit Reisenden aus aller Welt. Wir lachen, tauschen Tipps aus, und ich merke, wie sehr solche Begegnungen die Reise bereichern.
Weinstraße
All Inclusive und ein stilles Glück
Am späten Nachmittag erreiche ich endlich Umag. Ich bin erschöpft, staubig, verschwitzt – und stehe plötzlich vor einem Feriendomizil, das mir fast surreal vorkommt. Ein All-Inclusive-Hotel. Essen, trinken, den ganzen Tag frei.
Die Rezeptionistin erklärt mir freundlich, dass ich das Mittagessen verpasst habe und die Strandbar schon zu macht. Tja, so viel zum Thema „All inclusive“. Aber ich nehme es mit Humor. Schließlich habe ich Pizza und Eis in Italien gehabt, da werde ich auch mal Abstriche machen können. Aber ich habe hier auch noch ein Pool, den ich sofort teste. Ich lasse mich ins Wasser fallen, schließe die Augen und spüre, wie sich jeder Muskel entspannt.
Die Ferienanlage selbst ist riesig, die Zimmer ein wenig heruntergekommen. Es gibt viele kleine Attraktionen. Ich entdecke Ecken, die zum Träumen einladen, setze mich in die Sonne, genieße einfach das Hier und Jetzt.
Abends genieße ich den Sonnenuntergang auf der richtigen Seite des Meeres. Sie taucht in einem wundervollen rot am Ende der Welt in den Ozean – ein perfekter Abschluss für den Tag. 🍦 Ich lese noch solange ich die Buchstaben erkenne und trinke gemütlich einen kroatischen Rotwein. Das Leben kann einfach schön sein.
Ich falle ins Bett, ein bisschen erschöpft, aber voller Zufriedenheit. Heute war ein Tag, an dem Hindernisse und Schönheit so nah beieinander lagen wie selten zuvor. Und während ich einschlafe, denke ich: Wow, die Radtour. war die beste Entscheidung, genau dafür bin ich losgefahren.
📸 Tourbilder
🚴♀️ Der Radfahrer
Von Bosovizza nach Umag
Der Radfahrer erwacht müde, die Muskeln noch schwer vom Vortag. Doch heute geschieht etwas, das ihm sofort ein Lächeln schenkt. Beim Frühstück reicht ihm eine Frau den Kaffee, aufmerksam, freundlich, beinahe fürsorglich. In ihrer Art liegt keine Routine, sondern echtes Interesse. Ein kleiner Moment nur, aber für ihn ein großes Zeichen: Es gibt so viele gute Menschen da draußen, und sie lassen ihn nicht allein.
Auf der Straße später, ein ähnliches Erlebnis. Fremde Gesichter, die ihn kurz mustern, dann lächeln. Nicht aufgesetzt, nicht aus Höflichkeit, sondern ehrlich. Es trifft ihn unvorbereitet, fast wie ein Geschenk. Er erkennt darin etwas, das er selbst oft vergisst: Er ist jemand Besonderes. Jemand, der andere berühren, andere glücklich machen kann. Vielleicht ohne große Worte, allein durch seine Anwesenheit, durch sein Sein.
Erst gestern Nachmittag fand er eine kleine Werkstatt, unscheinbar von außen, fast versteckt. Der Inhaber nahm sein Rad in die Hände, prüfte es, verspach, sich darum zu kümmern. Der Radfahrer spürt, wie ungewohnt es ist, loszulassen. Normalerweise will er alles selbst regeln, jedes Problem sofort lösen. Doch hier übergab er das Rad, sein Herzstück, in andere Hände. Und es fühlt sich richtig an. Vertrauen, denkt er, kann manchmal leichter machen als jede eigene Anstrengung.
Als er später wieder aufsitzt, ist da ein neues Gefühl. Nicht nur er fährt, sondern sie fahren zusammen: der Radfahrer, das rote MTB, und all die Menschen, die ihm heute begegnet sind. Ihre Gesten, ihre Worte, ihre Hilfsbereitschaft hallen nach. Sie geben ihm Kraft, die er allein vielleicht nicht gefunden hätte.
Und dann die Grenze. Ein unscheinbares Schild, eine Schranke, die kaum mehr als ein Symbol ist. Doch für den Radfahrer bedeutet sie mehr. Heute tritt er in ein neues Land – und vielleicht auch in eine neue Zukunft. Was jenseits der Grenze liegt, weiß er nicht. Aber heute ist das kein Problem. Das Ungewisse macht ihm keine Angst. Im Gegenteil: es schenkt ihm Vorfreude.
Er blickt auf sein Rad, spürt den gleichmäßigen Tritt der Pedale. So wie das Rad ihn trägt, so tragen ihn auch die Begegnungen. Gemeinsam werden sie es schaffen – das weiß er heute mit Gewissheit. Und während die Sonne tiefer sinkt und die Straße sich vor ihm öffnet, fühlt er sich gestärkt, glücklich und bereit für alles, was kommt.
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Hier auf lovingtailwind geht’s nicht um Rekorde – sondern um Erinnerungen, die bleiben, und den Mut, den ersten Schritt zu machen.
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