Pause mit Herz – Ein Tag in Opatija
mit dem Rad nach Kroatien
Opatija – 12.09.2025 – #51
Pause mit Herz – Ein Tag in Opatija
→ Menschliche Begegnungen, ein silberner Anker als Glücksbringer und Eis als Wissenschaft.
Ein längst überfälliger Halt
Heute heißt es endlich: Pause. Kein Schieben, kein Schwitzen, keine endlosen Steigungen. Nur Zeit für mich. Schon beim Aufstehen spüre ich, wie sehr mein Körper das braucht. Die Beine schwer, die Schultern verspannt, der Kopf voller Gedanken. Wenn ich eines gelernt habe, dann das: Auf so einer Tour müsste man spätestens alle drei Tage eine Pause einlegen. Alles andere ist Wahnsinn.
Ein kleiner silberner Anker
Am Vormittag streife ich durch Opatija. Die Sonne scheint, fast 30 Grad, die Straßen sind voller Menschen. An einem Stand bleibe ich hängen: handgefertigter Schmuck. Eine Familie betreibt ihn, und schnell kommen wir ins Gespräch. Ein silberner Anhänger zieht mich sofort in den Bann: ein Anker, umringt von winzigen Diamanten. Sie sind nicht echt, aber das ist egal. Für mich ist er ein Symbol. Ein Zeichen, das mich hoffentlich auf meinen Wegen begleitet, mir Glück bringt, mich erdet, wenn ich wieder mal zwischen Zweifeln und Aufbruch schwanke. Die Familie ist herzlich, offen. Sie erzählen, lachen, und ehe ich mich versehe, habe ich nicht nur ein Schmuckstück gekauft, sondern auch gleich die halbe Familie kennengelernt: Vater, Mutter, Sohn, Tochter, Nichte. Wir verstehen uns sofort. Ich bekomme sogar eine Telefonnummer – falls ich irgendwann wiederkomme, soll ich mich melden. Sie laden mich zu Weihnachten ein, um mit ihnen einen Kaffee zu trinken. Diese Herzenswärme rührt mich. Für meine Mutter und meine Schwester packen sie zusätzlich kleine Geschenke ein. Fremde, die sich nach Minuten wie Freunde anfühlen.Mr. Bond isst Eis
Zurück im Hotel spielt man mir wieder die Bond-Rolle zu. „Good afternoon, Mr. Bond.“ Ich lache, nicke und überlege ernsthaft, ob ich im Anzug auftauchen und einen Martini bestellen sollte – geschüttelt, nicht gerührt. Doch dann sehe ich mein Spiegelbild in der kurzen Fahrradhose und denke: besser nicht. Der Martini würde eher nach Witzfigur als nach Geheimagent aussehen.
Stattdessen widme ich mich einer anderen, sehr wichtigen Mission: Eis. 🍦 Wissenschaftlich fundiert, versteht sich. In Italien habe ich das beste Eis meines Lebens gegessen. Aber hier in Opatija muss ich natürlich nachprüfen, wie es im Vergleich abschneidet. Also teste ich – mehrfach. Rein wissenschaftlich, natürlich. Das Urteil: verdammt gut. Vielleicht nicht ganz Italien, aber nahe dran. Und am Ende zählt nur, dass es mich glücklich macht.
Ein Tag für die Seele
Schwimmen gehe ich heute nicht, aber ins Wasser schon. Ich lasse die Füße ins Meer tauchen, spüre die Wärme der Sonne, die fast 30 Grad auf die Haut brennt, und gleichzeitig das kühle Wasser an den Zehen. Es sind diese kleinen Momente, die mir zeigen: Es muss nicht immer die große Action sein.
Ich schlendere durch die Stadt, beobachte Menschen, trinke Kaffee, esse noch ein Eis. Ich gönne mir diesen Tag, ohne schlechtes Gewissen.
Abends liege ich im Bett, diesmal hoffentlich mit ruhigeren Träumen. Der Anhänger um meinen Hals glitzert schwach im Licht. Ein Anker, der mich festhält, wenn alles ins Wanken gerät.
Manchmal sind es nicht die Kilometer, die zählen. Sondern die Begegnungen, die Erinnerungen, die kleinen Schätze, die man am Wegesrand findet. Heute war so ein Tag. Ein Tag, der nicht weniger wertvoll ist als jeder steile Anstieg und jede waghalsige Abfahrt. 🌞⚓
📸 Tourbilder
🚴♀️ Der Radfahrer
Ein Tag Pause in Opatija
Der Radfahrer sitzt in der Hotellobby und schaut aus dem Fenster. Heute kein Sattel, keine Pedale, kein brennender Schmerz in den Oberschenkeln. Stattdessen Ruhe. Urlaub, so nennt man das wohl. Sein Körper hat längst klar signalisiert: „Jetzt reicht’s.“ Die Muskeln sind müde, die Hände spüren noch die Vibrationen der letzten Kilometer, und die Knie knacken bei jeder kleinen Bewegung. Ja, es ist gut, dass heute Pause ist. Und doch ist da diese leise Unruhe. Die Tour ist quasi vorbei. Nur noch ein kleiner Rest, und dann geht es zurück nach Hause. Kein unbekannter Weg mehr, keine Überraschungen auf der Karte, keine spontanen Umwege, die in Abenteuer münden. Heute fühlt er sich wie ein Wanderer, der den Gipfel erreicht hat – und merkt, dass der Weg hinunter vielleicht schwieriger ist als der Aufstieg. Irgendwie fehlt ihm das Weiterkommen. Sein rotes MTB steht sicher im Hotel, fast wie er selbst. Und das tut ihm gut. Es ist nicht irgendwo draußen angebunden, nicht der Witterung ausgesetzt, nicht allein. Nein, heute schläft es genauso im Hotel wie er. Und auch um das Rad wird sich gekümmert, genauso wie um ihn. Er ist froh darüber, denn sie beide haben die letzten Tage gelitten – und sie beide haben es verdient, umsorgt zu werden. Beim Frühstück wird er mit einem Lächeln begrüßt. Nicht nur vom Hotelpersonal, sondern auch später in den Straßen Opatijas. Der Ort hat etwas Leichtes, etwas Freundliches. Menschen nicken ihm zu, sprechen ihn an, schenken ihm diese kleinen Momente von Wärme. Es fühlt sich an, als würde er nicht nur Gast sein, sondern ein Teil von etwas Größerem. Er gehört hierher – wenigstens für diesen Augenblick. Er spürt, wie sich Zufriedenheit in ihm ausbreitet. Er hat die Tour geschafft. Mehr als 10 Tage auf dem Rad, durch Länder, über Berge, entlang der Küste. Er hat Stürze überstanden, Regen, brennende Hitze, schmerzende Muskeln – und er hat sich nicht unterkriegen lassen. Diese Pause ist kein Stillstand, sie ist ein Triumph. Der Beweis dafür, dass er das Recht hat, sich auszuruhen. Und gleichzeitig erwacht in ihm ein neues Gefühl: Selbstbewusstsein. Nicht das leise, fragile, das er am Anfang hatte, sondern ein festes. Er weiß jetzt, dass er es schaffen kann – was auch immer „es“ ist. Die Tour war nicht nur Radfahren, sie war eine Prüfung. Und er hat sie bestanden. Am Abend läuft er durch die Straßen von Opatija. Er spürt die warme Luft, hört das leise Rauschen des Meeres. Er könnte schwimmen gehen, aber er entscheidet sich dagegen. Er bleibt einfach stehen, schaut aufs Wasser und lächelt. Er ist erschöpft, glücklich, zufrieden. Der Radfahrer weiß: Auch wenn heute kein Kilometer dazukommt, auch wenn kein neuer Ort mehr erobert wird – diese Pause gehört genauso zur Reise wie jeder steinige Weg und jede rasante Abfahrt. Und morgen, wenn es zurückgeht, wird er die Kraft aus genau diesem Tag schöpfen..
Wer ist eigentlich lovingtailwind?
aboutme #12
Auf lovingtailwind findest du Reiseberichte, Tipps und ganz viel Inspiration – für alle, die mehr wollen als Alltag und Routine.
Lass uns Freunde werden
Mein Mountainbike läuft auf Muskelkraft – der Blogger dahinter auf Kaffee. ❤️
💭 Meine schönsten Touren
Manche Wege sind steiler, andere wilder – doch alle haben Spuren hinterlassen. Hier findest du die Touren, die mir besonders am Herzen liegen und die garantiert Lust machen, selbst aufzubrechen
Harzer Hexenstieg
Eigentlich hatte ich nur Lust auf eine entspannte Mehrtagestour. Ein bisschen frische Luft, 15 bis 25 Kilometer am Tag, das klang nach einem harmlosen Spaziergang durchs Mittelgebirge. Doch der Hexenstieg im Harz hatte da seine ganz eigenen Vorstellungen: steile Anstiege, umgestürzte Baumriesen und Momente, in denen ich ernsthaft überlegte, ob ich die Nacht zwischen Moos und Fichten verbringen müsste.
Mein Weg auf dem Camino – eine Reise zu mir selbst 1
Manchmal braucht es einen Bruch im Alltag, um neu zu beginnen. Viele meiner Freunde hatten ihre kleine Lebenskrise schon erlebt – ich wollte nicht warten, bis mich dieselbe Welle erwischte. Also nahm ich mir eine Auszeit und machte mich auf den Jakobsweg. Ohne Vorbereitung, mit 14 Kilo unnötigem Ballast im Rucksack und keiner Ahnung, wo es langgeht. Was ich fand, war mehr als ein Weg: Es war eine Reise zu mir selbst.
Himmel und Hölle – Von Villach nach Bled
Himmel und Hölle – Von Villach nach Bled
Glühende Bremsen, endlose Anstiege und traumhafte Ausblicke – ein Tag zwischen purer Erschöpfung und unvergesslicher Schönheit.
🧏♀️ Abenteuer in Echtzeit
Manche Abenteuer passen nicht in Worte – deshalb findest du sie hier direkt, ungefiltert und genau so, wie sie passieren. Echt, spontan und draußen.










0 Kommentare