lovingtailwind #04

Im Frühling ist Radfahren wie ein Date mit der Sonne: Zuerst zögerlich, dann immer intensiver – und am Ende fragt man sich, warum man den Winter überhaupt ausgehalten hat.

lovingtailwind #05

Im Frühling ist Radfahren wie das erste Eis nach dem Winter: Anfangs ein bisschen rutschig, aber dann gehts immer schneller – und der Wind fühlt sich plötzlich viel besser an, als die Heizung.

lovingtailwind #06

Radsportler sind wie Engel: Mega sexy, intelligent, traumhaft, erotisch, liebevoll und verdammt hübsch.

lovingtailwind #07

Radfahren beii Sonne und Regen zeigt uns, dass das Leben nicht immer nach Plan läuft – aber solange der Wind im Gesicht weht und die Pedale sich drehen, ist jeder Moment ein Abenteuer.

lovingtailwind #08

Im Sommer ist Radfahren wie ein endloses Eis: Es schmilzt zwar irgendwann, aber solange es noch hält, fühlt sich jeder Kilometer toll an.

lovingtailwind #09

Vergleiche dich nicht mit Anderen. Manchmal liegst du vorne, manchmal hinten. Das Rennen ist lang, und am Ende geht es nur um dich selbst.

lovingtailwind #10

Ein Lächeln, kann eine Freundschaft beginnen. Ein Wort, kann einen Krieg beenden. Ein Blick, kann eine Beziehung retten. Ein Rad, kann dein Leben verändern.

lovingtailwind #11

Man hört nicht auf zu Pedalieren, wenn man alt wird. Man wird alt, wenn man aufhört zu Pedalieren.

lovingtailwind #12

Zu Weihnachten ist das Mountainbiken wie ein Geschenk: Man weiß. nie genau, was der Weg bringt, aber am Ende fühlt es sich immer wie ein Abenteuer an – auch wenn der Schnee in der Bremse klemmt.

Letzte Aktualisierung: 6. April 2025

Auf der Halbinsel Butjadingen

von | Apr. 6, 2025 | 2025, Alle Touren, Allgemein, Tour am Meer

Butjadingen – Kühe, Cola und Kopfwind: Mein Nordsee-Abenteuer

Es gibt Tage, da läuft einfach alles rund. Und dann gibt’s Tage wie heute – wo es trotz Sonne und Pasta ein bisschen mehr Gegenwind gibt als nötig, aber genau das macht’s irgendwie besonders. Butjadingen steht heute auf dem Plan. Das klingt schon nach norddeutscher Gelassenheit, nach Deich, Meer und einem Hauch von „Was willst du eigentlich mehr?“ Ich will radeln. Und ich will erleben. Also los.

Kurze Anfahrt, großer Start

Ich starte früh, mit Kaffee im Bauch und Abenteuer im Kopf. Die Anfahrt ist kurz – ein echter Luxus. Und obwohl die Ferien gerade anrollen wie eine Tsunamiwelle aus Kühlboxen und Gummibooten, gibt’s keinen Stau. Kein einziges hupendes Wohnmobil, kein gestresstes Navi-Gebrüll. Stattdessen gleite ich regelrecht in diese Landschaft, die schon beim Aussteigen nach Urlaub riecht.

Und dann? Dann lacht mich das Wetter an. Sonne. Ohne Diskussion. Keine graue Suppe, kein norddeutscher Kompromisshimmel – einfach nur ein Tag, wie gemalt für eine Tour am Meer entlang. Oder besser gesagt: am Meer ohne Wasser.

Die Nordsee – manchmal mehr Watt als Wasser

Butjadingen hat, was die Nordsee eben so an sich hat: Ebbe. Und viel davon. Ich stehe auf dem Deich, schaue sehnsüchtig in die Ferne – und sehe … Schlick. Okay, das war jetzt keine überraschende Wendung, aber ein kleines bisschen enttäuscht bin ich trotzdem. Ich meine, ein Meer ohne Meer? Das ist wie Pizza ohne Belag, Kaffee ohne Koffein oder Sommer ohne Sonnencreme.

Der Blick auf den Deich ist dafür beständig. Also wirklich beständig. Er verändert sich auf den nächsten Kilometern so wenig, dass ich kurz überlege, ob ich vielleicht im Kreis fahre. Aber hey, das ist auch eine Art von Meditation, oder?

Kühe, die Freunde werden

Und dann passiert es. Mein persönliches Highlight. Kühe. Und nicht irgendwelche – sondern offenbar sehr kontaktfreudige. Sie trotten gemächlich auf mich zu, als wollten sie sagen: „Na, haste was mitgebracht?“ Ich habe nichts – außer ein bisschen Gras. Also das grüne. Nicht das andere.

Ich reiche es ihnen vorsichtig über den Zaun, und tatsächlich: Die Kühe schnuppern, mampfen, schauen mich dankbar an (zumindest bilde ich mir das ein). Ein kurzer Moment völliger Harmonie. Ich, das Rad und eine Handvoll Wiederkäuer – fast wie eine Szene aus einem sehr entspannten Naturfilm, nur dass mir der Wind dabei durchs Trikot pfeift.

Schafstreicheln auf der Parkbank

Wenige Kilometer später: Nächster flauschiger Glücksmoment. Ich sitze auf einer Bank, genieße die Sonne – und da ist es. Ein kleines, weiches Schafbaby, das offenbar beschlossen hat, dass ich heute der Mensch seines Vertrauens bin. Es kommt näher, lässt sich streicheln, macht dabei Geräusche, die irgendwo zwischen „Mäh“ und „Mehr davon“ liegen. Ich bin verliebt. Vielleicht für fünf Minuten, aber trotzdem.

Solche Begegnungen kann man nicht planen. Sie passieren einfach. Und sie machen die Tour zu etwas Besonderem, auch wenn man dabei fast vom Deich geweht wird.

Der Kampf gegen den Wind (und für die Pasta)

Der Himmel ist strahlend, die Laune gut – aber der Wind hat heute andere Pläne. Von hinten? Fehlanzeige. Er entscheidet sich, mein Sparringspartner zu sein und bläst mir ausdauernd und konsequent ins Gesicht. Kilometer für Kilometer. Ich trete dagegen an, als hinge mein Stolz dran – und vielleicht tut er das auch ein bisschen.

Es ist anstrengend. So ehrlich muss man sein. Ich fluche leise in mich hinein, lache dann wieder über mich selbst und erinnere mich daran, dass ich das hier ja freiwillig mache. Irgendwann finde ich sogar meinen Rhythmus im Gegenwind. Irgendwo zwischen Trotz und Triumph.

Sonne, Pause, Augen zu

Nach einer Weile gönne ich mir eine Pause am Meer – oder zumindest am Ort, wo das Meer normalerweise wäre. Ich setze mich ins Gras, lasse das Rad neben mir ruhen, schließe die Augen und genieße einfach. Die Sonne wärmt mein Gesicht, die Gedanken schweifen ab. Für einen Moment ist alles still. Keine Pläne, kein Gegenwind, kein Deich – nur ich, die Natur und ein Gefühl von … Frieden. Fast schon kitschig, aber genau richtig.

Original Italiener mit Aussicht

Natürlich werde ich irgendwann hungrig. Nicht dieses „Ich-könnte-was-naschen“-hungrig, sondern das „Ich-brauche-jetzt-Kohlenhydrate-sonst-wird’s-unfreundlich“-Level. Und da ist er plötzlich: Ein echter Italiener, mit Sonnenterrasse und Meerblick (oder Schlickblick, je nach Definition).

Ich bestelle Penne al Forno. Mit ordentlich Käse, dampfend heiß. Definitiv keine Diätvariante, aber heute ist kein Tag für Verzicht. Dazu eine Cola – Zuckerschock inklusive. Ich sitze da, löffle Glück in Pastaform, und alles ist gut. Kein Gedanke an Kalorien, nur dieses stille Lächeln, wenn der Bauch satt und das Herz zufrieden ist.

Kleine Dinge, große Wirkung

Natürlich musste auch heute wieder ein Souvenir mit. Eine Tasse. Weil – warum nicht? Eine Erinnerung an einen Tag voller Sonne, Wind, Schafe und Pasta. Vielleicht wird sie später mal mein Lieblingsbecher. Vielleicht landet sie hinten im Schrank. Egal – sie gehört zu diesem Tag, und das reicht.

Müde Beine, volles Herz

Die letzten Kilometer ziehe ich durch. Der Wind lässt nicht nach, aber ich auch nicht. Ich trete, ich schnaufe, ich halte durch. Und irgendwann – irgendwann bin ich zurück. Die Beine brennen ein bisschen, der Rücken will sich ausstrecken, aber das Gefühl? Unbezahlbar.

Ich fühle mich zufrieden. Glücklich. Vielleicht sogar ein bisschen stolz. Es war kein Alpenpass, keine epische Fernreise – aber es war mein Tag. Mein Butjadingen-Moment. Und das zählt.

Fazit: Drei Punkte – aber mit Herzchen

Wenn ich der Strecke Sterne geben müsste, wären es wahrscheinlich drei von fünf. Weil: Ja, der Deich ist nett, aber auf Dauer etwas … gleichförmig. Und ja, ein Meer mit Wasser wäre auch mal wieder schön gewesen.

Aber ganz ehrlich? Die Highlights lagen heute sowieso am Wegesrand: neugierige Kühe, ein Baby-Schaf, Pasta in der Sonne und der Kampf gegen den Wind, den ich letztlich doch gewonnen habe.

Butjadingen – du warst anstrengend, du warst flauschig, du warst schön. Und ich? Ich komme bestimmt wieder. Vielleicht mit mehr Rückenwind. Oder einfach mit weniger Erwartung – aber ganz sicher mit großer Vorfreude.

Bilder der Tour

Der Fahrradfahrer

Der Radfahrer rollt langsam aus. Die letzten Meter auf dem Deich gehören nur ihm und dem Wind, der heute kein Gegner mehr ist, sondern ein Begleiter. Die Sonne steht noch immer hoch am Himmel, ihr Licht tanzt auf der Nordsee, die sich inzwischen wieder zurückgeschlichen hat – ein bisschen mehr Meer als vorhin, aber immer noch weit weg. Es ist egal.

Sein Gravelbike, ein leichtes, robustes Carbon-Modell mit 40-mm-Tubeless-Reifen, schnurrt leise auf dem rauen Asphalt. Das Surren der Freilaufnabe im Leerlauf klingt wie ein friedlicher Begleiter, ein leises „Ich bin da“ – fast musikalisch. Wenn er in die Pedale tritt, spürt er die Kraft, die Leichtigkeit, das Spiel zwischen Technik und Muskelkraft. Die Kettenschaltung klickt präzise durch die Gänge, mechanisch, zuverlässig. Und in genau diesem Moment, als das Klackern kurz auf das Rauschen des Fahrtwindes trifft, ist da dieses Gefühl: Freiheit.

Der Radfahrer hört die Natur. Das Pfeifen des Windes an seinem Helm. Das sanfte Zwitschern irgendwo aus dem Schilf. Ein Bussard kreist. Ein Hund bellt in der Ferne. Alles klingt so lebendig, so klar. Und während er weiterfährt, erinnert er sich an das kleine Schaf auf der Bank, das zarte Fell, das warme Leben unter seinen Fingern. An die Kuh mit den neugierigen Augen, die sich sein selbst gepflücktes Gras schmecken ließ. An das zufällige Gespräch mit einem Spaziergänger, das irgendwie gut tat – ohne dass es viel bedeutete.

Es sind diese Augenblicke, die den Unterschied machen. Nicht die Kilometer. Nicht die Steigungen. Sondern das Leben zwischen den Tritten. Die Wärme der Sonne im Gesicht. Die Blume am Wegesrand, leuchtend gelb, deren Namen er vergessen hat, aber deren Farbe sich eingebrannt hat. Diese Farbe, die sagt: Hier bist du richtig.

Der Radfahrer lächelt. Weil es ein wunderschöner Tag war. Weil das Rad ihm genau das gegeben hat, was ihm im Alltag manchmal fehlt: Stille. Weite. Und die Erinnerung daran, dass es immer einen Grund gibt, positiv zu bleiben. Ob das nun ein Tier ist, eine Begegnung oder einfach nur der Moment, wenn der Wind endlich von der Seite kommt und man merkt: Es geht auch leichter.

Er weiß, dass der Montag kommt. Die Arbeit. Der Druck. Aber jetzt – in diesem Augenblick – geht es ihm gut. Es ist Wochenende. Er ist draußen. Und er ist ganz bei sich.

Er tritt ein letztes Mal in die Pedale. Der Weg liegt offen vor ihm. Und irgendwo da vorne wartet bestimmt schon das nächste Lächeln.

Und wenn er Anderen einen Tipp geben könnte, dann das es immer und überall positive Momente gibt, wenn man sie sehen will.

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