
AlpeAdria – Über die Berge ans Meer #9
AlpeAdria – Über die Berge ans Meer – eine 8 Tagestour
Auf zwei Rädern von Salzburg bis ans Meer: Eine Radreise, die bleibt
Es gibt Touren, die begleiten dich noch lange, nachdem der letzte Tritt getan, der letzte Berg bezwungen, das letzte Foto geschossen ist. Diese hier, von Golling bis Grado, gehört genau in diese Kategorie. Mehr als 500 Kilometer, einmal quer durch Österreich und hinein ins italienische Lebensgefühl. Zwischen Bergpanorama und Meeresrauschen, zwischen Schweißperlen und Aperol Spritz, liegt ein Abenteuer, das sich tief ins Herz schreibt.
Ein kühler Start in Golling
Früher Morgen, frische Luft, volle Beine. In Golling liegt der Duft von feuchtem Holz und Moos in der Luft, der Regen der Nacht klebt noch auf den Wegen. Ich setze mich auf den Sattel, schaue ein letztes Mal aufs Tennengebirge – und weiß: Das wird besonders. Die ersten Kilometer rollen wie von selbst, die Freude ist größer als die Anstrengung. In St. Johann wartet schon das erste Eis des Tages. Ja, Eis zum Frühstück. Weil man das auf so einer Reise einfach darf. Oder besser: muss 🍦
Kehren, Kaffee und Kitzeln in den Oberschenkeln
St. Johann ist ein Ort wie gemalt. Alte Fassaden, schmale Gassen, das Klirren der Kaffeetassen auf dem Marktplatz. Ein Cappuccino, ein tiefer Atemzug – dann ruft der Pass. Die Straße windet sich in schmalen Kurven nach oben, die Beine brennen, das Herz pocht, der Schweiß fließt. Aber genau dafür bin ich hier. Oben angekommen belohnt mich ein Ausblick, der alles relativiert. Weit unten liegt das Tal, weit oben nur Himmel und das unbeschreibliche Gefühl: Ich hab’s geschafft.
Mölltal: Wilde Wege und stille Momente
Im Mölltal wird die Tour ein bisschen ernster. Die Natur wird rauer, die Landschaft spektakulärer. Gletscherreste glitzern in der Ferne, das Wasser rauscht neben dem Weg. Die Route fühlt sich abgelegen an, fast einsam. Und genau darin liegt der Zauber. Kein Verkehr, keine Hektik, nur ich und das Rad. Und als wäre es bestellt, bricht die Sonne durch die Wolken und taucht alles in ein goldenes Licht.
Von Spittal nach Villach: Geschichten und Genuss
Spittal an der Drau empfängt mich mit historischem Charme, Villach mit südlichem Flair. Ich treffe andere Reisende, höre Geschichten, lache, esse. Pizza, Pasta, ein Glas Wein – die Akkus sind leer, die Teller voll. Villach fühlt sich an wie ein kleiner Urlaub im Urlaub. Aber ich weiß: Das Meer ruft.
Venzone: Willkommen in Italien!
Der Moment, wenn du zum ersten Mal das italienische Ortsschild siehst: Unbeschreiblich! Venzone ist ein kleines Juwel mit verwinkelten Gassen, altem Gemäuer und echtem italienischen Leben. Ich schalte runter, fahre langsamer, genieße. Der Espresso schmeckt, die Sonne wärmt, und im Rücken leuchten die Alpen wie eine Erinnerung an das, was hinter mir liegt.
Udine: Aperitivo und „la dolce vita“
Udine ist wie ein Aperitif auf das Finale. Die Stadt lebt, pulsiert, genießt. Ich sitze in der Piazza, ein Aperol Spritz in der Hand, die Beine schwer, das Herz leicht. Menschen flanieren, Kinder lachen, die Sonne steht tief. Für einen Moment bin ich nicht nur Reisender, sondern Teil dieses Lebens. „La dolce vita“ eben.
Grado: Das Meer, das Ziel, das Glück
Und dann, endlich: Grado. Ich rolle barfuß durch den Sand, das Rad lehnt am Geländer, die Adria glitzert. Der Weg war lang, aber jeder Kilometer hat sich gelohnt. Von den Bergen Österreichs bis ans Meer Italiens, von der Frische des Morgens bis zur Hitze des Mittelmeers. Ich atme tief ein, lasse den Moment auf mich wirken. Und weiß: Diese Tour wird bleiben.
Praktische Tipps für deine Tour von Golling nach Grado:
- Streckenlänge: ca. 800 km
- Dauer: 6–8 Tage empfehlenswert, je nach Kondition
- Beste Reisezeit: Mai bis September
- Unterwegs: Radwege meist gut ausgebaut, durchschnittliche Kondition reicht, E-Bike empfehlenswert für Komfort
- Highlights: Tennengebirge, Mölltal, Villach, Venzone, Udine, Grado
Ob sportlich ambitioniert oder genussvoll unterwegs – diese Route bietet für jeden etwas. Und am Ende wartet das Meer.
Also: Aufsteigen, lostreten, loslassen. Die Reise deines Sommers wartet schon.
Wer ist eigentlich lovingtailwind?
aboutme #04
Hier auf lovingtailwind schreibe ich so, wie ich erlebe: offen, direkt, mit Herz und manchmal einem kleinen Augenzwinkern.
Lass uns Freunde werden
Über die Berge ans Meer – Die einzelnen Tage
AlpeAdria Tag1 – Wenn die Berge rufen und das Navi schweigt #1
AlpeAdria Tag1: Ohne Training auf dem Rad Richtung Adria: Mein Ziel ist Golling. Der Tauernradweg führt mich an der Salzach entlang, vorbei an Bergen, Kühen und Rentnern mit Zelt. Zwischen Kaffeedurst, einer Floristin als Retterin, einer unerwarteten Militärgrenze und asiatischem Abendessen in Golling bleibt eins sicher: Morgen geht’s weiter – mit Handschuhen, Kaffee und neuen Abenteuern!
AlpeAdria Tag2 – Wenn Sonne brennt und Schilder lügen #2
AlpeAdria Tag2: Von 5 auf 26 Grad Sonne– Tag 2 startet eisig und endet in der Hitze. Falsch abgebogen? Klar, mitten auf der Schnellstraße zwischen hupenden Autos. Schraube locker? Der Bäcker hilft mit Kaffee und Werkzeug. In St.Johann wartet ein Pool – Jackpot! Morgen? Neue Wege, neue Abenteuer, und hoffentlich keine verbotenen Straßen mehr. 😬
AlpeAdria Tag3 – Wenn Tunnel, Steigungen und Bremsen den Puls hochtreiben #3
AlpeAdria Tag3: Von Frühstück bis Serpentinen: Tag 3 startet mit Windschatten-Glück und Tunnel-Kälte, führt über steile Anstiege, Baustellen und Wasserfallblicke – bis zur wilden Abfahrt mit 65 km/h durch die Serpentinen. Bremsen-Check? Lieber mal drüber nachdenken. Morgen wartet das nächste Abenteuer!
AlpeAdria Tag4 – Wenn der Süden ruft und der Muskelkater schmerzt #4
AlpeAdria Tag 4: auf dem Weg nach Spittal startet müde, mit Vollmond im Kopf und Muskelkater im Po. Doch im Süden Österreichs wird’s sonnig, wärmer – und entspannter. Palmen, klare Flüsse und kaum Steigungen. In Spittal wartet fast ein Strafzettel, ein digitales Hotel und ein Eis vor dem Brunnen. Der Tag endet ruhig, mit Sonne im Gesicht und Fernweh in der Hand.
AlpeAdria Tag5 – Wenn Kaffee rettet, Dialekte verwirren und Villach verzaubert #5
AlpeAdria Tag5: Nach einer müden Nacht rettet mich „Mona’s liebevolles Café“ – naja, eher Altherren-Kneipe mit Kaffee. Dann entspanntes Radeln an Bahn und Fluss, Kaffeepause mit Dialekt-Chaos, Villach empfängt mich mit südländischem Flair, alten Prachtbauten, Regenschirm-Installationen und Straßenmusik. Glücklich lasse ich den Tag ausklingen.
AlpeAdria Tag6 – Wenn Kaffee knapp, die Strecke lang und die Tunnel dunkel sind #6
AlpeAdria Tag 6: Frühstück mit Etagere, Kaffee-Not, 118 km auf eigene Faust nach Italien, Venzone. Wilde Serpentinen, nasse Pfützen, Sprach-Chaos beim Kaffeebestellen, stockdunkle Tunnel ohne Licht, Baustellen-Umleitungen, Landstraße mit LKWs – und trotzdem: Italien, ich bin da! Jetzt fehlt nur der Schlaf.
AlpeAdria Tag7 – Wenn Dolce Vita ruft und Udine verzaubert #7
AlpeAdria Tag 7 startet mit 26 Grad im Zimmer und einem Bergsteiger-Frühstück. Die Alpen verschwinden langsam, Weinreben tauchen auf. Kaffee? Fehlanzeige – Sonntag in Italien. In Udine wird’s lebendig: Straßenmusik, Cafés, Boutiquen. Ich sitze vor einem Denkmal, mit Eis und Wein, und werde leicht melancholisch – morgen Grado, das Ziel.
AlpeAdria Tag8 – Grado, der Kreis schließt sich und die Adria winkt #8
AlpeAdria Tag8 : Letzte Etappe nach Grado: Kreisel-Chaos in Udine, hupende Autos und verwirrende Radwege. Marktgeschrei, keine Kaffeepause – bis zum großen Becher mit Sprudelwasser. Die Brücke nach Grado? Ein Traum. Endlich: Grado del Mare. Meerblick, Strand, Dolce Vita – ich bin da. Glücklich.
0 Kommentare