
Zelten auf Sylt

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Sylt – 05.06.2024 – #27
Wohin eigentlich?
Urlaub steht an, aber wohin? Italien? Viel zu weit. Dänemark? Schon gehabt. Ostsee? War ich gerade. Ich scrolle gedankenverloren durch meine Karte und dann knallt es mir ins Gesicht: Sylt! Warum bin ich da eigentlich noch nie mit dem Dachzelt hingefahren? Schöne Strände, rauschendes Meer, mondän und doch bodenständig, immer was los – perfekt. Idee gesetzt, Tasche gepackt, los geht’s.
Mein Tesla fährt Schiff
Sylt erreichst du nicht mal eben über die Landstraße. Also darf mein Tesla sein erstes Abenteuer auf dem Wasser erleben. Fähre. Während ich mit aufgeregtem Herzklopfen auf die Rampe rolle, frage ich mich ernsthaft: *Was, wenn das Auto seekrank wird?* Natürlich völliger Quatsch, aber mein Puls ist trotzdem hoch. Ein Schiff voller Autos – und ich mittendrin. Es fühlt sich an, als würde ich gleich selbst auf große Fahrt gehen.
Oben auf Deck stehe ich im Wind, Salzgeschmack auf den Lippen, und sehe die Insel langsam näherkommen. Sylt. Ich bin bereit.
Dachzelt, die Erste
Einmal auf der Insel, suche ich mir meinen Platz. Mein kleines Dachzelt darf jetzt beweisen, was es kann. Aufbauen? Kein Ding – fünf Minuten und das Ding steht. Aber die Wahrheit ist: ich bin ein bisschen nervös. Klar, das Dachzelt ist praktisch, aber mehrere Tage auf Sylt, mit Sturm und Wetterkapriolen – halte ich das wirklich aus?
Die Antwort lässt nicht lange auf sich warten.
Der Sturm von Sylt
Es ist windig. Gut, das ist normal auf Sylt. Nur: ich habe es unterschätzt. Der Wind rüttelt an allem, was nicht niet- und nagelfest ist. Mein Tarp flattert wie eine Fahne beim ESC-Finale, und mitten in der Nacht macht es „rrrrrratsch“ – und das Ding ist Geschichte. Zerrissen, einfach so.
Ich liege im Zelt und lache halb hysterisch, halb verzweifelt. Willkommen auf Sylt, denke ich, und ziehe den Schlafsack enger. Zum Glück bleibt das Wetter trocken, sodass ich keinen Unterstand brauche. Das Tarp war Luxus – und Luxus reißt nun mal gern zuerst.
Kaffee geht immer
Morgens das Wichtigste: Kaffee. Und hier zeigt sich, dass mein kleiner Kocher der wahre Held dieser Reise ist. Sturmsicher, unerschütterlich, fast schon trotzig steht er in der Brise und blubbert meine erste Tasse durch. Alles andere ist egal – solange ich Kaffee habe, kann Sylt mir den Wind um die Ohren pusten, wie es will.
Mit der dampfenden Tasse in der Hand stehe ich am Strand, sehe Wellen, Möwen und Surfer, die aussehen, als gehörten sie hier geboren. Ich? Ich bin der Typ mit dem Dachzelt und der Kaffeetasse – und ich fühle mich verdammt wohl dabei.
Sylt erleben
Die Tage laufen wie im Bilderbuch. Ich spaziere über endlose Strände, lasse mir den Wind durchs Haar wehen und schaue den Strandseglern zu, wie sie knapp über den Sand fliegen. In Westerland pulsiert das Leben, Boutiquen, Bars, Restaurants – und sobald ich wieder draußen bin, wartet die pure Natur.
Sylt ist diese perfekte Mischung aus High Society und Barfußgefühl. Ich kann im schicken Café Cappuccino trinken und zehn Minuten später am Strand in den Sand sinken und einfach nur dem Meer zuhören. Kein Plan, keine Termine, nur Salzluft und Wellenrauschen.
Die letzte Nacht – meine persönliche Sintflut
Und dann kommt der Moment, den ich so schnell nicht vergesse. Meine letzte Nacht. Eigentlich wollte ich sie entspannt genießen, die Ruhe vor der Rückfahrt, den Sound der Wellen als Gute-Nacht-Lied. Blöd nur: Ich habe vergessen, die Seiten des Dachzelts zuzumachen.
Klar, genau in dieser Nacht kommt der Starkregen. Innerhalb kürzester Zeit ist mein Zelt von innen geflutet. Schlafsack nass, Klamotten nass, Matratze ein kleiner Swimmingpool. Ich liege da, eingeklemmt zwischen Regen und Resignation, und denke: Herzlichen Glückwunsch, du Camper des Jahres.
Aber anstatt mich zu ärgern, muss ich lachen. Richtig laut, mitten im Sturm, während das Wasser an mir vorbeiläuft. Ich schlafe diese Nacht praktisch auf dem Wasser – und irgendwie passt das. Schließlich bin ich auf Sylt.
Chaos mit Happy End
Am nächsten Morgen wache ich verknittert, feucht, aber erstaunlich zufrieden auf. Die Sonne scheint schon wieder, der Regen ist Geschichte, und mein Kocher brummt wie immer zuverlässig. Ich trockne, was ich trocknen kann, und packe den Rest einfach nass ein. Das Dachzelt hat seinen Härtetest bestanden – und ich irgendwie auch.
Auf der Rückfahrt mit der Fähre schaue ich zurück auf die Insel und denke: Das war’s wert. Sturm, Tarp-Drama, Regennacht – alles Kleinigkeiten im Vergleich zu den Tagen voller Sonne, Strand und Freiheit.
Mein Fazit
Sylt mit Dachzelt? Jederzeit wieder. Ja, es war chaotisch. Ja, mein Zelt wurde einmal zur Badewanne und mein Tarp ist Geschichte. Aber zwischen all dem Wind, den nassen Nächten und der salzigen Luft war es vor allem eins: wunderschön.
Ich habe gelernt, dass Perfektion völlig überbewertet ist. Was bleibt, sind nicht die durchgeplanten Urlaubstage, sondern die Geschichten, die man später lachend erzählt. Und genau davon hat Sylt mir jede Menge geschenkt.
Also: Dachzelt einpacken, Schiff nehmen, den Wind unterschätzen – und einfach mal losfahren. Denn auch wenn ich eine Nacht buchstäblich im Wasser geschlafen habe, weiß ich heute: Es war einer meiner schönsten Urlaube.
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