Über die Berge ans Meer – Tag 3
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Wenn Tunnel, Steigungen und Bremsen den Puls hochtreiben

Blind durch Tunnel
Die ersten Kilometer verlaufen schattig, durch dichte Bäume und dunkle Tunnel. Einer davon zieht sich über drei Kilometer – meine erste Tunnelradfahrt dieser Länge. Und sie ist eiskalt! 🥶 Die Finger klamm, die Nase rot, aber was für ein Erlebnis! Es hallt in der Röhre, mein Licht tanzt über die feuchten Tunnelwände, und ich bin ganz allein mit meinem Atem und dem Surren der Reifen.
Die Ortsnamen klingen wie aus einem Bilderbuch: Dorfgastein, Bad Hofgastein, Hohen Tauern. Bekannte Wintersportorte, die jetzt im Sommer ihren ganz eigenen Charme entfalten. Die Bergluft ist klar, die Wiesen grünen, und die Hänge, auf denen sonst Skifahrer unterwegs sind, gehören heute mir allein.
Doch immer wieder taucht zwischen den Bäumen ein Ausblick auf, der mich innehalten lässt. Unten glitzert ein Bach, weiter oben ragen schneebedeckte Gipfel in
den Himmel. Ich schnappe mir eine meiner Riegelreserven, trinke den letzten Schluck Wasser und fahre weiter. Ein Schritt nach dem anderen, oder besser gesagt: ein Tritt nach dem anderen.
Kritik am Gepäck
Trotz aller Mühsal gibt es diese besonderen Momente: Mitreisende Radfahrer, die mich motivieren und – leider wiederholt – versichern: „Ab hier wird’s leichter.“ Spoiler: Wird es nicht. Aber der Blick auf den Wasserfall, den ich soeben erklommen habe, entschädigt für alles. Unglaublich, wie tief es hinuntergeht. Und ich bin da gerade hochgefahren ☺️.
Ein besonders netter Moment war ein Gespräch mit einer Wandergruppe, die mich bewundernd musterte und wissen wollte, wie ich es überhaupt geschafft habe, mit so viel Gepäck hier hochzukommen. Wir tauschten Tipps aus, lachten viel, und sie versprachen mir, unten im Tal für mich mit einem Radler zu warten. Leider kam ich nie wieder an dieser Stelle vorbei, aber allein der Gedanke daran hat mir ein Lächeln aufs Gesicht gezaubert.
Ein kurzes Stück müssen wir per Autozug durch einen Tunnel zur anderen Seite. Zehn Minuten dauert die Fahrt – länger wäre ich auch kaum ruhig geblieben, denn ich bin überzeugt, das hätte ich locker selbst geschafft – irgendwie 😬. Im Zug ist es laut, stickig, aber auch faszinierend. Ich unterhalte mich mit anderen Radfahrern, viele auf Durchreise, andere auf Mehrtagestouren. Es ist dieser Mix aus Einsamkeit auf dem Rad und kurzen Begegnungen, die jede Tour unvergesslich machen.
Mit 65 Sachen den Berg herunter
Die Strecke ist pure Freude. Enge Kurven, spektakuläre Ausblicke, aber auch Respekt einflößende Abgründe. Die fehlenden Leitplanken mahnen zur Vorsicht. Trotzdem: Das muss ich noch mal machen ☺️. Über 10Km geht es bergab, die Bremsen glühen, der Fahrtwind ruiniert meine Frisur. Ich halte an einer besonders schönen Stelle an, mache ein paar Fotos, atme tief durch und genieße diesen puren Moment der Freiheit.
Am Fuß des Hangs erwartet mich ein kleiner Gasthof. Ich kehre ein, bestelle ein großes Wasser und ein leckeres Schnitzel. Ich lege die Beine hoch und komme ins Gespräch mit dem Wirt, der mir von der nächsten Etappe erzählt, von alten Schmugglerwegen und versteckten Almhütten. Meine Fantasie beginnt zu kreisen – vielleicht bleibe ich doch noch einen Tag länger.
Ein wilder Bach
Heute Nacht werde ich bestimmt davon träumen. Von frostigen Tunneln, brennenden Waden, sonnigen Pausen und dem Gefühl von Freiheit, das nur eine Radtour durch das Mölltal schenken kann. Morgen wartet schon das nächste Abenteuer – aber das ist eine andere Geschichte ☺️
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